Moore sind faszinierende Ökosysteme. Sie bieten Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten, speichern und filtern Wasser und sind natürliche Klimaschützer, indem sie Kohlenstoff im Boden einlagern – allerdings nur, wenn sie nass sind.
Mehr als 95 Prozent der Moore in Deutschland sind trockengelegt. In der Regel werden sie für land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwässert, vorwiegend für Grünland und Ackerbau. Heute wird jedoch das Bewusstsein für den ökologischen Wert von Mooren immer stärker.
Durch die Trockenlegung von Moorböden werden nämlich enorme Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Für den Klimaschutz, die Biodiversität und den Gewässerschutz ist es daher wichtig, Moorflächen wieder zu vernässen. Denn wiedervernässte Moore binden langfristig Kohlenstoff.
Naturnahe Moor-Lebensräume durch Wiedervernässung schaffen
Zentraler Bestandteil der Vision von Bauhaus Erde ist der Erhalt und die Regeneration unserer natürlichen Landschaften und die Förderung erneuerbarer Ressourcen. Diese Haltung steht in direktem Einklang mit den Zielen von toMOORow. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, durch Wiedervernässung neue, naturnahe Moorlebensräume zu schaffen. toMOORow wurde von der Umweltstiftung Michael Otto und der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, ins Leben gerufen.
Gemeinsam stärken Bauhaus Erde und toMOORow eine zukunftsweisende Zusammenarbeit zur Nutzung von Paludikultur-Biomasse und zur Wiedervernässung von Mooren. Unsere Kooperation birgt große Synergieeffekte für die:
• Stärkung von Partnerschaften mit der Bau- und Dämmstoffindustrie zur Nutzung von Paludi-Biomasse;
• öffentlichkeitswirksame Platzierung des Themas Moorwiedervernässung in Verbindung mit den Anwendungspotenzialen von Paludikultur;
• Förderung gemeinsamer Potenziale;
• Umsetzung konkreter Anwendungsbeispiele und Demonstrationsvorhaben.
Die Vorteile des Schutzes und der klimagerechten Nutzung unserer Moore sind immens – sowohl für den Bausektor als auch für unser Klima.
Wirtschaftliche Nutzung und Innovationen für den Bausektor
Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, müssen wir die Entwässerung der Moore stoppen und flurnahe Wasserständewiederherstellen. Dies stellt die auf Moorböden wirtschaftenden Betriebe vor große Herausforderungen. Denn bisher war die Entwässerung Voraussetzung für die landwirtschaftliche Nutzung von Mooren und bot den Landwirt*innen ein sicheres Einkommen. Doch auch Paludikultur, die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moorstandorte, kann für Landwirt*innen ein wertvolles Einkommen generieren. Denn Paludi-Biomasse aus wiedervernässten Mooren ist vielfältig nutzbar.
Vor allem der Bausektor kann hiervon profitieren. Nachhaltige oder klimaneutrale Bau- und Dämmstoffe müssen eingesetzt werden, um den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Daher ist mit einer steigenden Nachfrage nach alternativen Rohstoffen zu rechnen.
Paludi-Biomasse aus verschiedenen Moorpflanzen eignet sich hervorragend zur Herstellung von Trockenbau- und Möbelbauplatten, Dämmplatten oder als Einblasdämmung. Sie bietet viele wertvolle Produkteigenschaften, ist feuchtigkeitsunempfindlich, schimmelresistent und schwer entflammbar. Zudem erleichtern die bereits vorhandenen Erfahrungen mit Typha-Platten einen Markteinstieg.
Klima schützen: DieVorteile von Paludikultur
Erhalt von Nutzflächen
Paludikultur auf wiedervernässten Moorflächen erhält diese als Produktionsgrundlage. Eine kontinuierliche Nutzung trockengelegter Moore führt in einen Teufelskreis: Der Torf verschwindet durch mikrobielle Zersetzung unter Sauerstoffkontakt. Der Boden sackt ab und degradiert. Eine noch tiefere Entwässerung ist erforderlich und der Boden sinkt weiter ab. Dadurch steigen Entwässerungskosten und die Bewirtschaftung wird immer unrentabler. Schließlich droht der völlige Verlust dieser Flächen für jegliche Nutzung.
Klimaschutz
Moore speichern weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder. Durch Entwässerung wird dieser jedoch als klimaschädliches Kohlendioxid in die Atmosphäre freigesetzt. Je niedriger der Wasserstand, desto mehr Kohlendioxid wird freigesetzt. Hohe Wasserstände haltenden Torf jedoch intakt und reduzieren die Emissionen aus den Mooren.
Gewässer- und Artenschutz
Konventionelle Landwirtschaft auf Moorböden bringt Stickstoff in angrenzende Gewässer ein. Nasse Moore unter Paludikultur hingegen können Stickstoff speichern und somit die Gewässer entlasten. Wie Schwämme in der Landschaft können sie Wasser aufnehmen, filtern und es in Trockenperioden wieder an das Umland abgeben. Moore beherbergen eine an extreme Lebensbedingungen angepasste und daher hoch spezialisierte Flora und Fauna. Paludikulturflächen bieten diesen seltenen Tier- und Pflanzenarten neue Lebensräume.
Nachhaltige Rohstoffe
Paludikultur liefert Rohstoffe aus dort wachsenden Pflanzen, wie Schilf, Rohrkolben oder Sauergräsern, und erhält gleichzeitig den Torf als Produktionsgrundlage. Die Nutzung dieser Rohstoffe ist klimafreundlich und vereint ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.
Regionale Wertschöpfung
Paludikultur sichert die langfristige Nutzung wiedervernässter Moore als Produktionsstandorte. Sie schafft alternative Einkommensmöglichkeiten zur herkömmlichen entwässerungsbasierten Landwirtschaft. Sie kann Grundlage für eine neue regionale Wertschöpfung sein und die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern.
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toMOORow:
claudia.buehler@umweltstiftungmichaelotto.org
phoebe.schuetz@umweltstiftungmichaelotto.org
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